Leider, unser Göstlinger Aushängeschild im Alpinen Weltcup-Skizirkus, Andi Buder wirft das Handtuch und beendet verletzungsbedingt am 18.1.2011 frühzeitig seine so erfolgversprechende Rennläuferkarriere bei einer Pressekonferenz in Kitzbühel.

Andi verfolgte leider seit Jahren das Verletzungspech und musste nun endgültig dem Skirennsport als aktiver Profi-Sportler ADE sagen, sein lediertes Knie ist den gewaltigen Belastungen des Abfahrtssports nicht mehr gewachsen.

Schade für Ihn, war er doch ein Vorzeigesportler, der wahrscheinlich mehr trainiert hat als andere. Der auch genau wusste, dass es für einen sportlichen Erfolg im so schwierigen Bereich der Speedbewerbe im alpinen Skiweltcup auch einer dementsprechenden Einstellung und Einsatzes aber auch an Ehrgeiz und körperlicher Konstitution sowie Risikobereitschaft bedurfte. Er war ein Muster eines ehrgeizigen Sportlers, der jedoch auch in Zeiten seiner sportlichen Erfolge immer einer von uns blieb und der allen unseren jungen Nachwuchssportlern als großes Vorbild dienen sollte!

b_494_375_16777215_0_0_images_beitragsbilder_2011_01_dscf0014aandi_als_pistenchef.jpegAndi hat uns auch während seiner aktiven Rennläuferkarriere im Verein immer wieder bei Rennen oder anderen Veranstaltungen, wie z.B. beim Almfest, Oldtimer-Bergpreis und auch bei den diversen VIP-Skitagen uneigennützig unterstützt und ausgeholfen. Seit 2009 ist Andi auch Kampfrichter im Schiclub Göstling-Hochkar.

Noch lange werden wir uns auch alle an die tollen Fan-Fahrten zu Andis Weltcuprennen nach Crans Montana, Wengen, Gröden, Kitz, Bormio usw. erinnern. Oder auch an die wunderschönen, meist nicht ganz "kurzen", Feiern nach den sportlichen Erfolgen! Es war eine schöne aber oft auch eine "ganz schön anstrengende Zeit"! DANKE ANDI !!!!

"Danke. Es war eine unbeschreibliche Zeit." Mit diesen Worten gab Andreas Buder heute in Kitzbühel sein Karriereende bekannt. Der Abfahrer stand in seiner Laufbahn dreimal auf dem Weltcuppodest. Leider waren auch schwere Verletzungen ständige Wegbegleiter des sympathischen Niederösterreichers.
Auch in dieser Saison wollte es Andreas Buder noch einmal wissen. Zum x-ten Mal versuchte der Göstlinger nach schwerer Verletzung wieder im Weltcup Fuß zu fassen. Doch irgendwann geht es nicht mehr. Bei Andreas Buder ist jetzt dieser Zeitpunkt gekommen. Das ließ der 31-jährige Abfahrtspezialist, seit 1996 im ÖSV-Kader, heute die Medienvertreter im Rahmen eines Pressegesprächs in Kitzbühel wissen.
Spätestens seit seiner Goldmedaille bei der Junioren-WM 1998 galt Buder in Fachkreisen als eines der größten Abfahrtstalente Österreichs. In der Saison 2001/2002 gewann er die Abfahrts-Gesamtwertung im Europacup und war seitdem im A-Kader oder in der Nationalmannschaft des ÖSV vertreten. Sein Weltcupdebüt feierte Buder 1998 in Crans Montana, das letzte seiner insgesamt 39 Weltcuprennen bestritt der Vater eines Sohnes am 18. Dezember bei der Abfahrt in Gröden.
"Es ist jetzt drei Jahre her, damals war ich Vierter im Abfahrtsweltcup. Da kam just zum erfolgreichsten Zeitpunkt meiner Karriere dieser verhängnisvolle Sturz in Kitzbühel", so Andreas Buder über jenen Moment, der damals das vorzeitige Saisonende bedeutete.
Seit diesem Unfall musste "Budi" vier Operationen über sich ergehen lassen, insgesamt wurde sein rechtes Knie bereits acht Mal operiert. "Ich wollte heuer noch einmal voll angreifen, aber musste einfach einsehen, dass mein Knie nicht mehr mitspielt. Irgendwann merkt man dann, dass es keinen Sinn mehr macht und es Zeit ist, sich neuen Dingen zu widmen", so Buder, der im Weltcup drei Podestplätze und 12 Top Ten Ergebnisse zu Buche stehen hat.
"Zuerst möchte ich einmal die Berufsreifeprüfung an der Schi-Handelsschule in Waidhofen/Ybbs fertig machen. Deutsch und Englisch habe ich bereits. Mathematik, BWL und Rechnungswesen fehlen noch", hat Buder bereits ein neues Ziel fest im Auge.
Auch dem Skisport wird der Niederösterreicher erhalten bleiben. "Zunächst möchte ich im Frühjahr die staatliche Skilehrer-Ausbildung fertig machen und infolge auch die Trainerausbildung. Unsere Trainingsgruppe, mit einem Teil davon bin ich seit dem Europacup unterwegs, werde ich sicher vermissen. Es wird mir auch abgehen mit einer Geschwindigkeit Ski zu fahren, die für alle österreichischen Straßen zu hoch ist. In irgendeiner Weise werde ich dem Skisport aber sicher erhalten bleiben."
"Bei dieser Gelegenheit will ich mich noch einmal herzlich bei meinen Trainern, meinen Ärzten, meinen Ausrüstern und Sponsoren sowie bei allen Medienvertretern, die mich während meiner Laufbahn begleitet und unterstützt haben, bedanken. Es war eine unbeschreibliche Zeit, die ich nie vergessen werde."
Für ÖSV-Sportdirektor Hans Pum ist das Karriereende von Andreas Buder weit mehr als nur ein sportlicher Verlust. „Mit Andreas beendet ein Rennläufer seine Karriere, der jahrelang ein fixer Bestandteil unseres Abfahrtsteams war. Mit seiner Einstellung zum Sport war er ein Vorbild für die Jugend und sein enormer Einsatz im Training hat auch seine Teamkollegen oft mitgerissen und zusätzlich motiviert. Leider wurde er in seiner Laufbahn immer wieder von schweren Verletzungen zurückgeworfen, ansonsten wäre sein sportlicher Weg ganz sicher noch erfolgreicher verlaufen. Es war nicht nur sportlich ein Vergnügen mit Andreas so lange zusammenarbeiten zu dürfen, er wird mir, seinen Teamkollegen und all seinen Webegleitern auch menschlich abgehen. Ich wünsche Andreas für seine Zukunft alles Gute und hoffe, dass er seine Erfahrung künftig dem österreichischen Skisport in irgendeiner Weise zur Verfügung stellen wird."

Bleibt nur noch zu sagen: DANKE ANDI!

 

Nachfolgend der Artikel von Andi über die Entwicklung seiner Skikarriere, den er uns anlässlich unserer 75-Jahrfeier des Schiclubs im Jahr 2007 übermittelt hat:

Entwicklung meiner Schikarriere

Andreas Buder, geb. am 22. Mai 1979

 

ÖSV-Mitglied seit 5.2.1987,

ÖSV-Kader-Mitglied seit 1996

 

Erstes Rennen: ? im Steinbach, wahrscheinlich Vereinsm. 1984/85

Erstes Europacuprennen: 18.12.1996 in Haus/Ennstal

Erster Europacupsieg: 20.12.2001 in Saalbach-Hinterglemm

Erstes Weltcuprennen: 13.03.1998, Weltcupfinale in Crans Montana

Erstes Podium Weltcup: 28.01.2006, Abfahrt Garmisch-Partenkirchen

Zweites Podium Weltcup:             2008, Lake Louise, Abfahrt

Drittes Podium Weltcup:              2008, Bormio, Abfahrt

 

Vereinsmeister in Göstling:     1999, 2000, 2001, 2002, 2007

Europacuprennen:                    78, davon 14 Mal am Podium

Weltcuprennen:                         40, davon 3 Mal am Podium

Juniorenweltmeister Abfahrt im Jahr 1998

ÖM Medaillen: Jugend Gold Abfahrt 1997

Silber Super G 1997, Kombi 1998

Bronze Slalom 98

Allgemein Gold Super G 2005, Abfahrt 2006

Silber Super G 2007,

Bronze Abfahrt 2005, Super G 2002,

 

Im Alter von zweieinhalb Jahren bekam ich von meinen Eltern zu Weihnachten meine ersten Schi. Auf dem Hügel hinter unserem Haus im Steinbach lernte mir dann mein Vater Rudolf die ersten Kurven.

 

In meiner Kindheit verbrachte ich sehr viel Zeit bei den leider derzeit nicht mehr in Betrieb befindlichen Steinbachliften. Dort fuhr ich dann auch mein erstes Rennen. Aber so weit ich mich erinnern kann, bin ich hinter meinem Vater am Ziel vorbeigefahren.

 

In der Volksschule Göstling besuchte ich dann die Neigungsgruppe Schilauf. Bei den Kinderrennen war ich zwar meistens vorne mit dabei, hatte aber durchaus Konkurrenz aus dem eigenen Verein und aus dem Gebiet.

 

Nach der ersten Klasse Hauptschule in Göstling ermöglichten mir meine Eltern den Besuch der Schihauptschule in Lilienfeld. Ein geregeltes Training, wie es jetzt in Göstling der Fall ist, hatte es damals da nicht gegeben. In den Schülerklassen waren die Konkurrenten schon etwas weniger, in meinem letzten Jahr konnte ich sogar 4facher NÖ-Schülerlandesmeister werden. Bei österreichischen Meisterschaften kam ich aber über einen 9. Platz im Super G nicht hinaus. Aber schon damals war mir klar, dass mir die schnellen Disziplinen besser gefallen.

Nach der Schihauptschule besuchte ich in die Schihandelsschule Waidhofen/Ybbs (TZW). Meine Resultate in den ersten beiden FIS Jahren wurden immer besser und so wurde ich im Jahr 1996 in den ÖSV Nachwuchskader aufgenommen.

 

Eine riesige Veränderung stand vor mir, denn ab diesem Zeitpunkt konnte ich mein liebstes Hobby als Beruf ausüben. Ich verdiente mein erstes eigenes Geld.

 

Schon im ersten Winter bekam ich einen Startplatz bei der Junioren WM in Haus/Ennstal. Als bester Österreicher wurde ich 4. in der Abfahrt. Dafür konnte ich am Ende der Saison meinen einzigen österreichischen Jugendmeistertitel feiern – in der Abfahrt!

Aber schon im Winter danach zählte ich bei der Junioren WM zum engeren Favoritenkreis. Diesmal gelang mir das ersehnte Gold in der Abfahrt. Beim anschließenden Weltcupfinale in Crans Montana (Schweiz) wurde ich bei meinem Weltcup Debüt als 19. nicht letzter!

 

Aufgrund der Leistungen wurde ich im Frühjahr 1998 in den Europacupkader aufgenommen. Im Herbst kam aber mein erster großer Rückschlag, Kreuzbandriss im rechten Knie. Somit konnte ich nicht zur Titelverteidigung bei den Junioren WM antreten.

 

Nach einigen Jahren im Europacup konnte ich erst in der Saison 2001/02 so richtig aufzeigen. Ich gewann die Gesamtwertung in der Abfahrt und sicherte mir einen Fixplatz für den Weltcup.

 

An 17. Stelle im Abfahrtsweltcup liegend, stürzte ich bei der Lauberhornabfahrt in Wengen schwer. Die entstandene Knorpelverletzung wurde am Anfang von mir und von den Ärzten sicher unterschätzt. Die Nachwirkungen werden mich wahrscheinlich ein Leben lang begleiten.

 

Es folgten wieder 2 Jahre im Europacup. Wobei ich im ersten Jahr als 4. in der SG Gesamtwertung nur um einen Punkt den angepeilten Fixplatz verfehlte. Im Jahr danach konnte ich mich mit einem Herzschlagfinale den 2. Platz in der Abfahrtsgesamtwertung sichern. Im Jahr 2005 wurde ich zum ersten Mal österreichischer Meister im Super G.

 

Die darauf folgende Saison beendete ich mit 133 Punkten als 16. im Abfahrtsweltcup. Der 3. Platz in Garmisch und der 8. Platz in Kitzbühel mit Startnummer 1 waren die Highlights. Bei den Olympischen Spielen verlor ich die Ausscheidung gegen Klaus Kröll. Bei den ÖM gewann ich diesmal die Abfahrt.

 

In der abgelaufenen Saison war ich mit insgesamt fünf Platzierungen unter den ersten 10 bei den besten Österreichern. Es fehlte nur der Sprung ganz nach vorne. Besonders erwähnen möchte ich die Fan(club)reise nach Garmisch vom Schi- und Fußballklub. Bei der 2. Abfahrt am Samstag waren rund 90 Göstlinger mit dabei.

Bei der WM in Are in Schweden scheiterte ich in der Quali. Die Saison beendete ich mit 198 Punkten als 17. im Abfahrtweltcup.

 

Der Schiclub Göstling ist für mich ein Verein, bei dem ich mich einfach sehr gut aufgehoben fühle. Sollte ich im Winter das eine oder andere Training benötigen, steht mir seit meiner frühesten Jugend hauptsächlich Ewald Mandl und in den letzten Jahren auch Andreas Leichtfried immer zur Seite. Aber auch im Sommer ruht der Schiclub nicht, ich freue mich Jahr für Jahr auf Veranstaltungen wie den Oldtimer Bergpreis und das Almfest auf Siebenhütten.

 

Ich möchte allen freiwilligen Mitarbeitern danken und ihnen für die tolle Arbeit im Verein mein Kompliment aussprechen.

 

Besonderer Dank gilt unserem Obmann Robert Fahrnberger für die unzähligen Stunden und die hervorragend organisierten Veranstaltungen.

 

Viel Erfolg und herzlichen Dank für die vielen schönen Jahre.

Andi Buder

 

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